Eltern mit im Unterricht?

Sollten die Eltern im Unterricht dabei sein?

Obwohl es keine „Einheits-Antwort“ gibt, sprechen aus pädagogischer und entwicklungspsychologischer Sicht viele Argumente dafür, dass Eltern gerade in den ersten Ballettstunden (Alter 3–5 Jahre) in der Nähe bleiben oder zumindest gelegentlich anwesend sein sollten – und zugleich gute Gründe, die Präsenz nach und nach zu reduzieren. Hier eine Übersicht:

1. Sicherheit und Geborgenheit

  • Für Drei- und Vierjährige ist der Übergang in eine fremde Umgebung oft aufregend und manchmal auch beängstigend. Die Anwesenheit eines vertrauten Elternteils kann Angst nehmen und Vertrauen zum/r Lehrer/in fördern.
  • Eine nahbare Bezugsperson hilft, Trennungsängste zu mildern, sodass Kinder sich schneller auf das Tanzen und neue Kontakte einlassen.

2. Förderung der Autonomie

  • Sobald sich Ihr Kind in der neuen Umgebung wohler fühlt (häufig nach 1-2 Unterrichtsstunden), ist es wichtig, es zur selbstständigen Teilnahme zu ermuntern. Kinder lernen so, Verantwortung für ihr eigenes Lernen zu übernehmen.
  • Ein sukzessives Ausblenden der Eltern (z. B. erst kurzer Blick ins Studio, dann im Wartebereich) stärkt das Selbstvertrauen und die soziale Kompetenz.

3. Unterrichtsorganisation und Lehrer-Kind-Interaktion

  • Viele Tanzschulen haben klare Abläufe: Manche wünschen, dass Eltern zur Begrüßung und Verabschiedung kurz hereinkommen, sich dann aber zurückziehen, damit Lehrkraft und Kind ungestört arbeiten können.
  • Ein ungestörter Raum erlaubt der Tanzpädagogin/dem Tanzpädagogen, mit dem Kind eine echte Beziehung aufzubauen und Konzentration im Kurs zu fördern.

4. Beobachtungs- und Feedback-Möglichkeit

  • Wenn Sie als Eltern das Geschehen zunächst beobachten, bekommen Sie ein besseres Gefühl dafür, welche Übungen Ihr Kind besonders motivieren oder wo es unsicher ist.
  • Nach dem Unterricht können Sie diese Eindrücke nutzen, um Ihr Kind zusätzlich zu Hause spielerisch zu unterstützen.

5. Praktische Tipps für den Alltag

  • Einstiegsphase (erste 1-3 Unterrichtsstunden): Begleitung ins Studio, evtl. mit aktivem Mitmachen bei Aufwärmspielen.
  • Übergangsphase (nächste 4–8 Wochen): Nur zur Begrüßung und Verabschiedung dabei sein; zwischendurch im Wartebereich.
  • Regelphase (ab ca. 3 Monaten): Kind nimmt allein teil; Sie holen und bringen es jeweils. Bei Unsicherheiten oder Heimweh lieber kurz hineinschauen statt dauerhaft im Raum zu bleiben.
  • Besprechen Sie Ihre Vorgehensweise vorab mit der Tanzschule, damit Sie deren Konzept unterstützen und nicht gegen organisatorische Abläufe arbeiten.

Fazit:
Eltern sollten in den ersten Stunden präsent sein, um Sicherheit zu geben, sollten aber relativ schnell beginnen, sich bewusst zurückzuziehen, um das Kind in seiner Selbstständigkeit und Konzentrationsfähigkeit zu fördern. Ein klar abgestimmtes, stufenweises Begleit-und Rückzugsmodell ist dabei am effektivsten – im Sinne von Bindung und zugleich Förderung der Eigenständigkeit Ihres Kindes.

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